66 Jahre Freibad Piesteritz - Das Jubiläumsfest

Sommer, Sonne, Sechsundsechzig

Das Freibad Piesteritz feierte Geburtstag

Sommer, Sonne, Sechsundsechzig – am 14. Juli 2023 feierte das Freibad Piesteritz seinen Ehrentag. Und viele sind gekommen. Nicht nur, um den warmen Freitagnachmittag in kühlendem Nass bei bester Partylaune zu genießen, auch, um in Erinnerungen zu schwelgen. „Das Freibad und mich verbindet das gleiche Geburtsjahr“, erzählt uns Monika Fischer aus Piesteritz, die wir heute mit ihrem Mann und den beiden Enkeln treffen. „Ich habe hier als Kind Schwimmen gelernt und viel Freizeit verbracht. Das war eine tolle Zeit.“ Ehemann Bernhard Fischer erinnert sich nicht nur gern an die Badefreuden. „Am Kiosk gab´s – sozusagen unter der Hand und nur für uns Kids – für fünf Pfennige eine Mostrichbemme, also eine Scheibe Weißbrot bestrichen mit Senf. Baden machte schließlich hungrig und die dazugehörige Bratwurst konnten wir uns von unserem Taschengeld nicht leisten. Zum Glück wurde da immer gern ein Auge für uns Kids zugedrückt.“

Buntes Programm für jede und jeden

So wie die Fischers schnappten sich zahlreiche Wittenbergerinnen und Wittenberger heute Badesachen, Kinder und Enkel, um sich auf den Weg ins Freibad zu machen. Zur Geburtstagsparty hatten die Bäderbetriebe, unterstützt von Stadtwerken und Wittenberg-net, ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Mit Musik, Hüpfburg, Kletterwand, Fußballtorwand und mehr. Beim Schwimmwettkampf des FC Grün-Weiß war Mitmachen angesagt. Weißt du noch damals – auf dem Rundgang durch das Vereinsheim des Piesteritzer Schwimmvereins, das zahlreiche historische Erinnerungsstücke gesammelt und aufbewahrt hat und dessen Geschichte eng mit der des Freibades verbunden ist, wurde so manche Geschichte ausgetauscht. Und bei Live-Musik die leichtbekleideten Hüften zu schwingen, das machte einfach nur richtig gute Laune – egal ob im Wasser oder am Beckenrand.

Gefällt mir

Heinz Schulz, der ebenfalls noch in diesem Jahr seinen 66. Geburtstag feiert, ist mit seiner Enkelin gekommen und erzählt uns, dass das heute sein erster Besuch sei, seit er als junger Bursche oft hier gebadet hat. „Klar war ich neugierig, was sich seit damals getan hat“, sagt er. Und sein Fazit? „Gefällt mir. Und meiner Enkelin sowieso“, fügt er lachend hinzu.

Ein echtes Wittenberger Highlight

Einen Bäderbetrieb zu erhalten, sei kostenintensiv, unterstreicht Stadtwerke-Chef Andreas Reinhard, der seine Glückwünsche persönlich überbrachte. „Deshalb sind wir besonders stolz darauf, dass wir das hier in Wittenberg – auch mit Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden – nach wie vor leisten können. Zumal anderswo immer mehr Bäderbetriebe aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben müssen.“

Schwimm- und Bademöglichkeiten vorzuhalten sei eine wertvolle Form der Daseinsvorsorge, so Reinhard, „die wir für unsere Stadt und den Landkreis als genauso wichtig erachten, wie die Bereitstellung von Wasser, Strom, Wärme und die Entsorgung des Abwassers. Sport und Freizeit gehört zum guten Miteinander und unser Freibad bietet dafür gerade an heißen Sommertagen die allerbesten Voraussetzungen.“

 

Ein Blick zurück

Den ersten Spatenstich für das Freibad Piesteritz gab es 1953, bevor im Folgejahr das erste Bauwerk, der Trafoturm, errichtet wurde.

Am 14. Juli 1957 öffneten erste Teile des Bades. Die offizielle Einweihung folgte im Sommer 1958 mit einem Lichtkranz am Zehn-Meter-Turm. 1959 waren alle Baumaßnahmen abgeschlossen.

Entwickelt worden war das Freibad vom Wittenberger Architekten Eberhard Anthes, der sich auf Reisen durch die damalige BRD inspirieren ließ. Gebaut wurde das ursprüngliche Freibad überwiegend von ehrenamtlichen Helfern im Rahmen des  sogenannten Nationalen Aufbauwerkes der DDR. Sie haben beispielsweise das große Schwimmbecken per Hand ausgeschachtet.

Nach der Wende fehlten der Stadt die finanziellen Mittel, um das mittlerweile in die Jahre gekommene Freibad zu sanieren. Deshalb entschied man sich damals für die Umsetzung eines ganz neuen Konzeptes – das heutige Freibad Piesteritz, das nicht nur ein Ort zum Schwimmen, sondern zugleich ein Ort der Erholung ist.

Zu den damaligen sportlichen Highlights, die in Piesteritz ausgetragen wurden, gehörten unter anderem drei DDR-Meisterschaften im Schwimmen, die Meisterschaften im Streckentauchen und Flossenschwimmen 1987 sowie diverse internationale Länderkampfe wie der zwischen Ungarn und der DDR, den die DDR-Schwimmerinnen und -Schwimmer für sich entschieden.

Und ja, auch Weltrekorde wurden hier geschwommen. Unter anderem von Kornelia Ender über 100 Meter Schmetterling. Die Ausnahmeschwimmerin, die heute Kornelia Grummt-Ender heißt, schickte persönliche Geburtstagsgrüße nach Wittenberg.

Neben Weltrekorden sind im Piesteritzer Freibad zahlreiche persönliche Rekorde aufgestellt worden. So hat zum Beispiel Marina Schildhauer aus Wittenberg in ihrer Jugend hier zahlreiche Medaillen errungen. Ihre wertvollsten Trophäen hat die 64-Jährige heute, zusammen mit einem Dutzend Urkunden und einem Fotoalbum, mit ins Freibad gebracht, um ihre Erinnerungen mit anderen zu teilen. „Ich war von 1967 bis 1976 im Schwimmverein Piesteritz und bin mehrere Spartakiaden mitgeschwommen“, berichtet sie stolz.

Mit aufgebaut

Medaillen hat Werner Müller (72) zwar heute nicht dabei, dafür aber seine Tochter. Müller, der früher in der Piesteritzer Werksiedlung lebte und als Carbitfacharbeiter im Stickstoffwerk arbeitete, hat das alte Freibad mit abgerissen und das neue mit aufgebaut. „Natürlich alles in freiwilliger Arbeit“, erzählt er. „Für uns Jungen war es ganz selbstverständlich, mitanzupacken.“ Schließlich habe er hier mit den Kumpels im Sommer so ziemlich jede freie Minute verbracht. „Damals mit einer Saisonkarte. Die reichte von Mai bis September, kostete fünf DDR-Mark und erlaubte uns, nach Lust und Laune zu kommen und zu gehen.“ Heute hat ihn seine Tochter „zum in Erinnerungen schwelgen“ hergebracht. „So wie mein Papa und ich selbst sind auch meine Kinder mit dem Freibad Piesteritz aufgewachsen“, erzählt sie uns. Wir wollen vom Papa wissen, wie ihm das heutige Bad gefällt? „Ausgezeichnet“, sagt der rüstige Rentner. Nur seine knappe Dreiecksbadehose von damals, die habe er heute dann doch besser zu Hause gelassen“, fügt er lachend hinzu, bevor er sich rasch wieder zurück ins erfrischende Nass macht.

 

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